Ideation: Fundierte Ideenentwicklung als Schlüssel zum Innovationserfolg
Ideation ist mehr als nur Brainstorming: Wissenschaftlich fundierte Methoden helfen, kreative Ideen gezielt zu entwickeln und echte Innovationen zu ermöglichen. Dieser Beitrag zeigt, worauf es dabei wirklich ankommt und welche Techniken heute den Unterschied machen.

Softwareentwickler
7. September 2025

Egal um welches Thema es geht, wir sind jeden Tag von Problemen umgeben und ständig auf der Suche nach Ideen, die uns weiterbringen. Manchmal tauchen Geistesblitze ganz spontan auf, etwa unter der Dusche oder auf der Toilette. Doch meistens reicht das nicht. Wirklich gute Lösungen entstehen oft erst, wenn man sich bewusst Zeit nimmt, nachdenkt und gezielt an einer Idee feilt.
Damit das nicht dem Zufall überlassen bleibt, gibt es zahlreiche Methoden, mit denen sich kreative Prozesse strukturieren und steuern lassen. All diese Ansätze und Werkzeuge fassen wir unter dem Begriff Ideation zusammen.
Was ist Ideation?
Ideation ist der strukturierte Prozess, mit dem aus ersten Einfällen und spontanen Gedanken systematisch neue, innovative Lösungen entwickelt werden. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst viele Ideen zu sammeln, sondern diese gezielt weiterzuentwickeln und zu bewerten. Schritt für Schritt entsteht so aus einer Vielzahl von Ansätzen ein klarer Weg, wie aus einer vagen Idee ein umsetzbares Konzept werden kann. Ideation schafft die Grundlage, um Herausforderungen kreativ und methodisch anzugehen, egal, ob es um neue Produkte, bessere Prozesse oder alltägliche Probleme geht.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Forschung zeigt, dass Kreativität und Ideation auf dem Zusammenspiel verschiedener kognitiver Netzwerke im Gehirn basieren. Erfolgreiche Ideation-Methoden nutzen wissenschaftlich validierte Prinzipien wie Urteilsaufschub, Perspektivwechsel, Inkubation und die gezielte Provokation durch Beispiele oder Analogien. Methoden wie Brainwriting, Mind Mapping oder SCAMPER fördern nachweislich die Qualität und Vielfalt der generierten Ideen.
Es werden drei Haupttypen von Ideation unterschieden:
- Spontane Ideation: Ideen entstehen zufällig, oft im Alltag (z.B. unter der Dusche).
- Explorative Ideation: Strukturiertes Generieren einer breiten Palette von Ideen.
- Problemgerichtete Ideation: Zielgerichtete Entwicklung von Lösungen für konkrete Herausforderungen.
Hä, aber was bedeutet eigentlich Brainwriting und SCAMPER, ich kenne nur Brainstorming!
Tatsächlich ist Brainstorming zwar die bekannteste Methode, aber längst nicht immer die wirkungsvollste. Neuere Studien zeigen, dass klassische Brainstorming-Runden oft von lauten Stimmen dominiert werden, viele Teilnehmende sich zurückhalten und die wirklich kreativen Ideen gar nicht erst ausgesprochen werden. Deshalb setzen moderne Innovationsprozesse zunehmend auf andere Methoden:
Brainwriting
Beim Brainwriting werden Ideen nicht laut ausgesprochen, sondern schriftlich festgehalten, meist anonym und parallel. Jeder Teilnehmende schreibt seine Vorschläge auf und reicht sie weiter. So kommen auch die leisen Stimmen im Team zu Wort, niemand wird von dominanten Meinungen ausgebremst und die Ideenvielfalt steigt deutlich. Besonders in heterogenen Gruppen entstehen so oft überraschende, originelle Ansätze.
SCAMPER
SCAMPER ist eine strukturierte Fragetechnik, die bestehende Lösungen gezielt hinterfragt und weiterdenkt. Die Methode besteht aus sieben Denkanstößen, die dir helfen, eingefahrene Muster zu durchbrechen:
- Substitute (Ersetzen):
Welche Komponenten, Materialien oder Personen lassen sich austauschen? Gibt es Alternativen, die das Produkt oder die Dienstleistung verbessern könnten? - Combine (Kombinieren):
Welche Funktionen, Angebote oder Prozesse lassen sich miteinander verbinden? Kannst du Synergien schaffen, indem du Bestehendes kombinierst? - Adapt (Adaptieren):
Welche zusätzlichen Elemente kannst du ergänzen? Gibt es Funktionen oder Eigenschaften aus anderen Bereichen, die sich übernehmen lassen? - Modify (Modifizieren):
Lassen sich Farben, Größen, Materialien oder Strukturen verändern? Kannst du etwas vergrößern, verkleinern, verstärken oder abschwächen? Wie wirken sich kleine Anpassungen auf das Gesamtergebnis aus? - Put to other use (Anders verwenden):
Kann das Produkt oder eine Komponente auch für einen anderen Zweck genutzt werden? Lässt sich der Anwendungsbereich erweitern oder neu definieren? - Eliminate (Entfernen):
Welche Elemente oder Funktionen sind überflüssig? Was kann vereinfacht, reduziert oder ganz weggelassen werden, um das Ergebnis klarer und effizienter zu machen? - Reverse (Umkehren):
Was passiert, wenn du Abläufe, Reihenfolgen oder Funktionen ins Gegenteil verkehrst? Gibt es einen Mehrwert, wenn du die Perspektive wechselst oder das Problem „auf den Kopf stellst“?
SCAMPER eignet sich besonders, wenn du bestehende Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen weiterentwickeln willst und gezielt nach neuen Ansätzen suchst.
Mind Mapping
Mind Mapping ist eine visuelle Methode, um Ideen, Begriffe und Zusammenhänge zu strukturieren. Du startest mit einem zentralen Thema in der Mitte und verzweigst von dort aus Unterthemen, Assoziationen und Details. So werden Querverbindungen sichtbar, die bei linearem Denken oft verborgen bleiben. Mind Maps helfen dabei, komplexe Herausforderungen zu durchdringen und neue Lösungswege zu entdecken.

Reverse Brainstorming
Beim Reverse Brainstorming wird das eigentliche Problem umgedreht: Statt zu fragen „Wie lösen wir X?“, fragst du „Wie könnten wir X verschlimmern?“ oder „Was müssten wir tun, damit das Problem garantiert auftritt?“ Die so entstehenden „negativen“ Ideen werden anschließend ins Positive gedreht und liefern oft unerwartete, kreative Lösungsansätze.
Eine besonders wirkungsvolle Variante dieses Ansatzes ist die TRIZ-Methode aus den Liberating Structures. Hier wird gezielt gesammelt, was man tun müsste, um das schlechteste Ergebnis zu erzielen oder ein Ziel sicher zu verfehlen. Im nächsten Schritt prüfst du gemeinsam mit dem Team, welche dieser kontraproduktiven Verhaltensweisen oder Routinen vielleicht sogar tatsächlich im Alltag vorkommen. Daraus entstehen konkrete Ansatzpunkte, um schädliche Muster zu erkennen, zu vermeiden und Platz für echte Innovation zu schaffen.
Beide Methoden, Reverse Brainstorming und TRIZ, nutzen den Perspektivwechsel als kreativen Hebel: Sie helfen, blinde Flecken aufzudecken, Tabus zu brechen und festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen. So findest du nicht nur neue Lösungen, sondern schaffst auch die Voraussetzungen, um Veränderungen im Team oder Unternehmen nachhaltig zu verankern.
Was macht einen erfolgreichen Ideation-Prozess aus?
Entscheidend ist die Vielfalt der Methoden: Unterschiedliche Techniken wie Brainwriting, SCAMPER oder Reverse Brainstorming sorgen für kreative Impulse. Interdisziplinäre Teams bringen verschiedene Blickwinkel ein und erhöhen so die Ideenvielfalt. Ein klarer Rahmen mit Zieldefinition und strukturierter Moderation verhindert, dass die Ideensuche beliebig wird. Und nicht zuletzt ist eine offene Fehlerkultur wichtig Fehler und ungewöhnliche Ansätze werden als Lernchance verstanden und nicht als Scheitern abgetan.
Warum ist Ideation entscheidend?
Strukturierte Ideation fördert Innovation, weil Du gezielt neue Chancen und Märkte erschließen kannst. Gleichzeitig reduzierst Du das Risiko, denn durch systematische Bewertung werden nur tragfähige Ideen weiterverfolgt. Gemeinsame Ideation-Prozesse stärken den Teamgeist und bringen vielfältige Perspektiven zusammen. Eine klar strukturierte Ideenfindung verkürzt den Weg von der Idee zur Umsetzung, das spart Zeit und Ressourcen.
Lust auf echte Innovation?
Möchten Du wissen, wie Du mit modernen Ideation-Methoden in Deinem Unternehmen echte Innovationskraft freisetzt? Lass uns gemeinsam Deine nächste Idee entwickeln, mit Struktur, Kreativität und Erfahrung!

Klemens Morbe
Als erfahrener Backend-Entwickler mit Schwerpunkt auf Java und Spring bin ich leidenschaftlich für Clean Code und effiziente Softwarearchitekturen.
Meine Expertise teile ich sehr gerne im Unternehmen sowie in Blogartikeln, die über theoretische Konzepte hinausgehen und realitätsnahe Lösungen für den Entwickleralltag bieten.
Durch meine Beiträge möchte ich nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den fachlichen Austausch in der Community fördern und zur stetigen Verbesserung der Softwarequalität beitragen.
Quellen
Weitere interessante Artikel
Wir möchten hier nicht nur über Neuigkeiten aus dem Unternehmen berichten, sondern auch das Wissen und die Erfahrung unserer Experten teilen.

Kontext, Klicks und Konformität: Wie unsere Psyche uns online anfällig für Missverständnisse (und Köder) macht.

Klemens Morbe
Softwareentwickler

Dirk ist bei uns seit Juni 2021 als Team- und Projektleiter. Nach einem Jahr bei pep.digital wirft er einen Blick zurück und gibt Einblicke über seinen bisherigen Weg. Dabei verrät er auch, was sich in der Zeit verändert hat und worauf er besonders stolz ist.

Dirk Randhahn
Teamleiter, Softwarearchitekt