
Agile Coach | Softwareentwickler
15. September 2025

Man stelle sich einen altehrwürdigen Hafenmeister vor, in dessen Hafen drei Schiffe vor Anker liegen. Die Kapitäne sind unruhig und fordern lautstark als erstes entladen zu werden, um wieder schnell den Hafen verlassen zu können. Zeit ist schließlich Geld.
Da der Hafenmeister seine Ruhe haben möchte sendet er seine drei Hafenarbeiter aus, um die Schiffe entladen zu lassen. Jeder Hafenarbeiter benötigt für „sein“ Schiff 3h. Alle werden gleichzeitig bedient, alle Kapitäne sind zufrieden, es wird ja schließlich auf dem eigenen Schiff gearbeitet. Nach drei Stunden können alle drei Schiffe wieder auslaufen.
Alle sind zufrieden, nur der Reeder nicht, der sich das Schauspiel von oben angesehen hat. Nach einem Telefonat soll der Hafenmeister das nächste Mal doch anders vorgehen. Am nächsten Tag fahren erneut drei Schiffe in den Hafen ein. Dieses Mal erklärt er den Kapitänen, dass die Schiffe nacheinander entladen werden und sendet seine drei Mitarbeiter zu dem ersten Schiff. So ist das erste Schiff bereits nach einer Stunde entladen und kann auslaufen, das Zweite nach zwei Stunden. Das dritte Schiff kann nach drei Stunden auslaufen, es benötigt jedoch nicht länger als die Schiffe an dem Vortag. Die Arbeit für die Hafenarbeiter ist an beiden Tagen identisch.

Natürlich kann dieses Prinzip nicht eins zu eins in die reale Welt übertragen werden. Es gibt Zeiten der Anfahrt, des Wechsels und auch Abhängigkeiten. Dennoch hat dieses einfache Prinzip, einfach angewendet hohes Potential. Kunden können frühzeitig Ergebnisse erleben und ihre Roadmap ggf. anpassen. Die Termintreue verbessert sich und der Ressourcenverbrauch nimmt ab. In Summe fördert es eine agile Vorgehensweise. Es zeigt sich, dass Effizienz nur eine Messgröße von Wirtschaftlichkeit ist, jedoch gibt es weitere Dimensionen wie z.B. die Durchlaufzeit.
Was einen durchaus verblüffen kann (wo sind die drei Stunden geblieben?) wird speziell in dem ersten und dritten Prinzip des agilen Manifests deutlich. „Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen“ und „liefere funktionierende Software regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.“ Der Begriff „Software“ lässt sich entsprechend durch Produkte, Dienstleistung oder sonstige mehrwertbringende Erzeugnisse ersetzen.

Interessant beim Schreiben dieses Artikels, offenbar kannte weder Wikipedia noch ChatGPT das Hafenmeister-Prinzip. Zeit es bekannter zu machen 😊.

Tobias Lauffer
Als leidenschaftlicher Agilist unterstütze ich Unternehmen dabei, agile Methoden zu verinnerlichen und den größtmöglichen Business Value zu erzielen. Am meisten Spaß macht es, gemeinsam mit Kunden exzellente Lösungen zu entwickeln und dabei kollaborative Methoden & Tools einzusetzen. Gerne gebe ich praxisnahe Scrum-Schulungen, um Teams auf ihrem Weg zur Agilität zu begleiten.
So es die Zeit zulässt, entsteht der ein oder andere Blog-Artikel auf unserer Webseite, um Wissen und Erfahrungen aus der agilen Praxis zu teilen.
Quellen
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Klemens Morbe
Softwareentwickler

Peer ist seit einem Jahr bei pep.digital tätig. Als Software Entwickler sorgt er für stabile Lösungen in unseren Projekten. Das Schöne für ihn bei pep.digital ist, dass er den Bereich sehr individuell gestalten und prägen kann. Detaillierte Informationen zu seiner aktuellen Arbeit, was er an pep.digital am meisten schätzt und worauf er in seinem Werdegang besonders stolz ist erzählt er im Beitrag.
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